Brüste und Weiblichkeit gehörten für mich immer zusammen. Ein schönes Dekolleté in einem Kleid. Ein Sommertag im Bikini. Da waren für mich zwei sanfte Rundungen an der Brust, nicht nur eine oder keine. 

Ich zermarterte mir den Kopf: 

War ich mit meiner neuen Brustform überhaupt noch weiblich? 

Wer oder was war ich mit nur einer Brust? 

Was bedeutet Weiblichkeit eigentlich genau für mich persönlich?

Die Vorstellung, ohne eine Brust nicht mehr vollständig Frau zu sein, war zutiefst beängstigend für mich. 

Damit einher ging auch eine große Angst vor Ablehnung. 

Ich hatte Panik, dass mein geliebter Mann Rainer keine Nähe zu mir und meinem neuen Körper mehr zulassen können würde. Dass er mich nicht mehr attraktiv finden würde. Dass mein Körper ihn immer wieder an seine eigenen Ängste während meiner Erkrankung erinnern würde. 

Dann verlor ich tatsächlich meine rechte Brust. 🥀

Und es folgte ein Prozess mit vielen Gefühle, Gedanken und Erkenntnissen, die ich im Laufe der Zeit nicht nur im Kopf hatte, sondern vor allem jeden Tag wieder neu in meinem Körper fühlte. 

Jedoch anders als ich dachte!

Ich verkörperte Weiblichkeit …

Und es war verblüffend, wie wenig wahre Weiblichkeit mit meinen Brüsten zu tun hatte!

Ich erkannte durch meine Erkrankung: 

Weiblichkeit ist so viel mehr als eine Brust. Weiblichkeit ist das Annehmen, das Loslassen, das Daseinlassen, das Hingeben, das Leben in seinem Fluß wahrzunehmen. 

Wenn man das meistert, ist es nicht mehr wichtig, ob man ein, zwei oder gar keine Brust hat. 

Wenn man sich für diese Lebensweise der Weiblichkeit öffnet, darf alles sein, wie es nun einmal ist. Und das ist Befreiung pur. Keine Bewertungen mehr. Keine «sollte, dürfte, hätte» mehr. Nur noch radikales Sein. 

Heute schreibe ich hier, dankbar für meine Reise der Heilung und Selbstentdeckung. Ich teile meine Geschichte, um anderen Frauen Mut zu machen:

Lasst uns gemeinsam die Definition von Weiblichkeit neu schreiben und die Reise der Selbstliebe meistern. 

Herzengrüße, 

Cynthia